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Der Straßenkünstler auf den Ramblas

Da steht er, der Straßenkünstler, auf seinem kleinen Kasten ganz am Ende der touristischen Rambla in Barcelona – unweit von der großen Säule mit Kolumbus. Er steht auf der einen Seite und auf der anderen Straßenseite scharen sich die Touristinnen und Touristen um den zweiten Künstler, der ihm genau gegenüber sitzt. Sein Kollege ist weitaus prächtiger gekleidet als er. Denn er ist ein Galileo Galilei, Kleidung und Haut ganz aus einer Farbmischung aus Gold und Bronze. Er wirkt als hätte man ihn komplett in den Farbtopf mit dieser besonderen Mischung getunkt.  Und er hat ein großes und ein kleines Fernrohr dabei. Die Leute machen zahlreiche und viele Fotos mit ihm zusammen und schauen durch das kleine Fernrohr. Dazu müssen sie aber erst Münzen in den Hut werfen, damit sie das dürfen und Galileos Universum erblicken können.

 

 

Unser Straßenkünstler ist da von einfacherer Natur. Nur einmal, zu der Zeit als ich die Szene beobachtete, warf jemand eine Münze zu ihm hin in der Zeit. Er trägt eine gelbliche weite Stoffhose und farblich passendes weites Jackett, hat das Gesicht gänzlich dunkelgrün angemalt und einen Sonnenhut auf dem Kopf. Er verharrt im Stand auf seinem Kasten, den Blick nach unten gerichtet und den Hut dabei tief ins Gesicht gezogen. Zudem hält er noch eine Rassel in jeder Hand.

 

 

Als ihm das eine einzige Mal etwas zugeworfen wird, fängt er an sich zu bewegen, rasselt mit den rasseln, macht ein paar kleine Tanzbewegungen und Geräusche – und das war es. Nicht mehr und keine Fotos.

 

 

Wenig später sehe ich, wie er von seinem Kasten herunterspringt, etwas trinkt und dann sofort mit einigen Dehnübungen des Oberkörpers beginnt. Nach einigem Drehen, Strecken und Beugen – und einigen meiner parallelen Gedanken, dass dies wohl auch ein anstrengender Job ist, erstarrt auf einem Kasten in einer Straße voller Menschen in der prallen Sonne zu stehen und auf ein paar Münzen zu warten  -  packt er ein paar wenige Utensilien wieder in den Kasten auf dem er gestanden hat und sammelt sich. Dann wirft er dem umringten Galileo eine kurze Geste mit der Hand auf die andere Straßenseite zu, wendet sich ab und geht seiner Wege.

 

 

Der kleine Straßenkünstler in Barcelona, mit dem grünen Gesicht und den Rasseln in der Hand. Ein Foto habe ich nicht von ihm gemacht.

 

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