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Das Privileg

 

Das Privileg schleicht sich unter meine Netzhaut und legt einen Film des schlechten Gewissens über meine Augen. Gegenüber allen Menschen, ob ich sie kenne oder sehe oder sie in anderen Erdteilen dieser Welt erahne. Menschen, die niemals meine Freiheiten genießen werden, die niemals eine Reise wie diese finanzieren könnten, die niemals ihren eigenen Wunsch gegenüber den niederschmetternden Ansichten ihres sozialen Umfelds durchsetzen können. Nur um wenige Beispiele der Geister zu nennen, die in mir ihre Kreise schweben.

 

 

Es ist eine schwer verdauliche Mischung aus „ich kann nichts dafür, dass ich in den Verhältnissen aufgewachsen bin in denen ich aufgewachsen bin“ zu „ ich kann doch sehr vieles dafür, dass andere leiden und viel schlechter gestellt sind als ich“.

 

....nicht unmittelbar aber doch durch meinen Lebensstil verursacht, der wiederum auch nicht vollends in meiner persönlichen Macht liegt. Es ist komplex. Zum Haare raufen.

 

 

Ich mache mir viele Gedanken um die Bewegungen in dieser Welt. Um die Menschen, die ihm Jahr mehrmals aus Spaß um den Globus reisen und diese die vertrieben werden, vor dem Tod fliehen, um wohlmöglich doch den Tod zu finden; solche die gehen, um bessere Chancen zu haben ein angenehmes Leben zu führen, dass die Grundbedürfnisse deckt;  SpitzensportlerInnen, die hin und her jetten um jeden Wettkampf mitzunehmen und in vollgesponserter Ausrüstung überall hin können wo sie wollen; die Politik, die immer den Wirtschaftsmächten mit ihren globalen Konferenzen hinterherzujagen versucht um ihren kleinen Anteil Macht zu bewahren; an alle diese desorientierten AbiturientInnen, die mit rundum Paketen nach Australien, Neuseeland oder Kanada fliegen nur um danach noch längst nicht zu wissen, wer oder was sie mal werden wollen geschweige denn wer sie sind; alle digitalen Nomaden, die Foodblogs in Asien schreiben und dabei in Yoga Centern verweilen; und alle Business Haie in grauen Anzügen, die alle gleich aussehen und gefühlt alle das gleiche machen….das eigene Geld mehren.

 

Wie überwältigend es ist, dass dies alles gleichzeitig von statten geht. Dass die Extreme umeinander kreisen wie Ying und Yang, nur dass sie sich nie wirklich treffen und in Harmonie miteinander schwingen sondern sich gegenseitig nur noch mehr verstören sofern der Mensch darüber wirklich reflektiert.    

 

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